Zu vielen Fragen forschen viele Wissenschaftsgruppen weltweit, daher möchten wir betonen, dass wir die Fragen immer nach den uns vorliegenden wissenschaftlich aktuellen Informationen beantworten. Das bedeutet auch korrekterweise, dass manches nicht oder nur teilweise beantwortet werden kann, später ergänzt werden muss oder sich ändert.
FRAGE: Antikörper nach durchgemachter Erkrankung/ Impfung:
ANTWORT: Dazu gibt es noch keine klare Datenlage und ist derzeit Gegenstand von Forschungen. Wir wissen, dass eine Immunitätsdauer nach einer natürlichen Infektion jedenfalls 6 Monate zu über 90% besteht.
Das ist deshalb auch nicht so einfach zu beantworten da die Immunität nach COVID ( auch Impfungen) nicht nur durch die Bildung von Antikörpern sondern auch durch bestimmte Komponenten der zellulären Abwehr bestimmt wird. Also erlaubt die Antikörperantwort alleine nur teilweise einen Rückschluss auf Immunität. Weiters gibt es auch noch keinen Test der zweifelsfrei die Immunität aufzeigt. Das ist auch ein Grund dafür, dass es derzeit keinen Sinn macht routinemäßig eine Impferfolgsprüfung durchzuführen. Das macht ev. nur Sinn bei Patienten mit eingeschränktem Immunsystem.
Momentan gilt die Regel: Ca. 3 Monate nach einer COVID Infektion warten, dann impfen, wenn der Impfstoff zur Verfügung steht. Eine Impfung, falls die Infektion unbemerkt geblieben ist, wäre aber absolut kein Schaden. Die Impfung ist in jedem Fall NICHT VERGEUDET.
FRAGE: Herzpatient mit Stent usw.:
ANTWORT: Es gibt keinen Grund solche Patienten nicht zu impfen! Also JA IMPFEN.
FRAGE: Früher durchgemachter anaphylaktischer Schock (z.B.Augmentin (Antibiotikum)):
ANTWORT: Früher durchgemachte schwerere allergische Reaktionen sind kein genereller Ausschlussgrund für eine Impfung. Außer man ist genau auf einen bestimmten Inhaltsstoff der Impfung allergisch. Es macht in den allermeisten Fällen auch keinen Sinn vorher allergologisch abklären zu lassen. Es ist aber wichtig diese Ereignisse vor der Impfung dem Impfarzt mitzuteilen und zu besprechen. Ich würde impfen, aber mit erhöhten Sicherheitsmaßnahmen (entsprechende Medikamente müssen sowieso vorhanden sein) und längerer Nachbeobachtungszeit.
FRAGE: Autoimmunerkrankungen erworbene Immunschwäche:
ANTWORT: Zu diesem Thema sind vorläufig nur Teilerfahrungen dokumentiert, aber bei stabilen Autoimmunerkrankungen waren alle Impfungen problemlos hinsichtlich Verträglichkeit UND Wirksamkeit. Ein detailliertes Arzt – Patient Gespräch über die Art der Erkrankung und der Medikamente ist vorläufig jedenfalls nötig. Auf alle Fälle wäre es wichtig gerade diese Patienten zu schützen.
In der 2. Februarhälfte wird es eine Veranstaltung geben wo genauer und ausschließlich über dieses Thema vorgetragen wird. Anschließend kann ich hoffentlich ausführlicheres an dieser Stelle berichten.
FRAGE: Kinderwunsch, Schwangerschaft und Stillzeit:
ANTWORT: Kinderwunsch ist kein Problem!
Eine Schwangerschaft sollte vermieden werden, aber nur, da die Impfung für Schwangere NOCH nicht zugelassen ist. Es gibt keine Hinweise, dass die Impfung für Mutter oder Kind schädlich ist. Ein vorheriger Schwangerschaftstest zur Impfung ist nicht notwendig. Fall trotzdem in eine Schwangerschaft geimpft wird stellt die Impfung keinen Grund zu einem Schwangerschaftsabbruch dar und die Schwangerschaft wäre auch nicht als Risikoschwangerschaft einzustufen.
Es kann in der Stillzeit ohne Einschränkung geimpft werden.
FRAGE: Kann eine Mutation für den Impfstoff problematisch werden?
ANTWORT: Bei den bisher aufgetretenen Mutationen aus England und Südafrika entsprechend den letzten Ergebnissen nicht. Die „brasilianische Mutation“ wird noch untersucht.
Es ist aber möglich, dass eine Mutation es notwendig machen könnte, dass der Impfstoff oder die kommenden Auffrischungsimpfung angepasst werden muss. (ähnlich bei den Influenzaimpfungen). Momentan bedeutet es aber nicht, dass die Impfstoffentwicklung zurück an den Start müsste.
FRAGE: Wirkt der Impfstoff von AstraZeneca viel schlechter als die beiden anderen zugelassenen?
ANTWORT: Für AZD1222 wurden 70 Prozent Wirksamkeit errechnet.
Wie kommt man darauf? Man beobachtet, wie viele unter allen Probanden sich mit SARS-CoV-2 anstecken. Im konkreten Fall wurden Daten von 131 solchen Personen ausgewertet. 30 stammten aus der Impfstoff-, 101 aus der Placebogruppe. Daraus ergaben sich die 70 Prozent Effektivität. Man sollte sich aber nicht zu sehr auf diese Prozentsätze kaprizieren: Bei so geringen Fallzahlen haben einige wenige Fälle mehr oder weniger gewaltige Hebelwirkung, ohne dass dies einen großen Unterschied auf die reale Wirksamkeit haben muss. 70 Prozent müssen daher nicht zwingend dramatisch schlechter als zum Beispiel 80 Prozent sein. Die beiden mRNA-Vakzine haben (ebenfalls anhand geringer Infektionszahlen berechnet) mit über 90 Prozent eine enorm hohe Wirksamkeit, jene von AstraZeneca ist zwar statistisch merklich geringer, von dürftiger Effektivität kann aber keine Rede sein.
FRAGE: Hat der AstraZeneca-Impfstoff auch Vorteile?
ANTWORT: Ja. Zum Beispiel kann er bei Kühlschranktemperaturen gelagert werden. Außerdem wurde er auch an immunschwachen Personen getestet: an HIV-Infizierten in Südafrika, was eine wichtige Erkenntnis ist.
Fazit: Es wird mit Sicherheit mehrere Impfstoffe mit unterschiedlichen Ansätzen brauchen, und allein deshalb ist das Präparat eine sinnvolle Ergänzung.
(Quellen Wissenschaft-Profil)